

“Menschen folgen Jesus leidenschaftlich nach,
leben in liebevollen Beziehungen
und prägen ihr Umfeld.“

Mit den Christen des ersten Jahrhunderts bekennen wir „Jesus ist Herr“ (Philemon 2,11) und machen damit deutlich, dass es keinen Bereich unseres Lebens geben darf, der sich seiner Herrschaft entzieht.
Als Gemeinde teilen wir darüber hinaus die zentralen christlichen Überzeugungen, wie sie im apostolischen Glaubensbekenntnis formuliert sind. Durch dieses Bekenntnis stehen wir in Kontinuität zu den historischen Wurzeln des Christentums. Das verbindet uns mit Christen aller Jahrhunderte:
Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen,
den Schöpfer des Himmels und der Erde.
Und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn,
empfangen durch den Heiligen Geist,
geboren von der Jungfrau Maria,
gelitten unter Pontius Pilatus,
gekreuzigt, gestorben und begraben,
hinabgestiegen in das Reich des Todes,
am dritten Tage auferstanden von den Toten,
aufgefahren in den Himmel;
er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters;
von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten.
Ich glaube an den Heiligen Geist,
die heilige christliche Kirche,
Gemeinschaft der Heiligen,
Vergebung der Sünden,
Auferstehung der Toten und das ewige Leben.
Amen.
Diese Überzeugungen bedeuten ausführlicher dargestellt folgendes:

Die Anfänge unserer Gemeinde lassen sich ins Jahr 1898 datieren. Damals traf sich eine kleine Gruppe, die man den „Elberfelder Brüdern“ zuordnen konnte, als Hauskreis in Privaträumen. Sonntags gingen sie zum Gottesdienst in die Brüdergemeinde in das 13 km entfernte Vielau.
Eine andere Gruppe von Gläubigen aus der evangelischen Kirche traf sich auch regelmäßig als Hauskreis, um intensiv die Bibel zu lesen und das eigene Leben danach zu gestalten. Durch die intensive Beschäftigung mit der Bibel, entdeckten diese Christen einige Unterschiede zwischen den Aussagen der Bibel und der damaligen Lehre der evangelischen Kirche (besonders in der Frage der persönlichen Errettung, des Tauf- und Gemeindeverständnisses und der Haltung zur Bibel u.a.). Schließlich wurden die Differenzen unüberbrückbar, sodass diese Gruppe im Herbst 1909 aus der evangelischen Kirche austrat und sich nur noch in Privathäusern versammelte. Das war zur damaligen Zeit ein mutiger Schritt, durch den diesen Christen viel Anfeindung entgegenschlug. Aus dem „Dissidentenregister des königlichen Amtsgerichts Hartenstein“ geht hervor, dass 22 Personen aus der evangelischen Kirche austraten, um sich unter der Bezeichnung „Gemeinschaft derer, die sich im Namen Jesu versammeln“ zu treffen. Diese Gruppe konnte man den durch Georg Müller geprägten „Offenen Brüdern“ zurechnen.
Beide Gruppen trafen sich eine Zeit lang im gleichen Haus, jedoch in getrennten Räumen. Man hatte noch nicht viel miteinander zu tun. Als 1914 in Thierfeld ein Wohnhaus und eine Scheune niederbrannte, wurde beschlossen, an dieser Stelle einen Neubau mit einem großen Raum zur Versammlung beider Gruppen zu errichten. Dort versammelten sich beide Gruppen erstmals gemeinsam. Ab diesem Jahr wurde auch gemeinsam das Mahl des Herrn gefeiert. Das war der Beginn der Gemeinde, die sich heute EFG Thierfeld nennt.
Bald reichte auch dort der Platz nicht mehr. Ein Gemeindemitglied stellte sein Grundstück zur Verfügung, um darauf ein Gemeindehaus zu errichten. 1928 zog die Gemeinde in den Neubau ein. Dieses ist auch heute noch (mit Erweiterungs- und Umbauten 1967 und 1996) das Gemeindehaus der EFG Thierfeld auf dem Gartenweg 7.
Teil der Brüderbewegung
Wie aus dem vorstehenden geschichtlichen Abriss hervorgeht, entstand unsere Gemeinde als sogenannte „Brüdergemeinde“. Dieser Name geht auf den Bibelvers in Matthäus 23,8 zurück: „Denn einer ist euer Lehrer, ihr alle seid Brüder“. Der Name hebt also kein Geschlecht hervor, sondern drückt die geschwisterliche Gestaltung und Verantwortung des Gemeindelebens aus, d.h. keine Unterscheidung zwischen „Geistlichen“ (Klerus) und Laien. Die Brüderbewegung hat ihre Wurzeln in der Erweckungsbewegung Mitte des 19. Jahrhunderts. Von England ausgehend verbreitete sie sich über Europa und Amerika in mittlerweile mehr als 100 Länder der Erde. Ohne zentrale Kirchenleitung, aber mit den Mitteln intensiver Literaturarbeit, Lehrkonferenzen und ausgiebiger Reisetätigkeit von Bibellehrern und Evangelisten, wollten „die Brüder” Gemeindebau nach dem Vorbild des Neuen Testamentes fördern.
Brüdergemeinden legten und legen viel Wert auf:
- … den persönlichen Glauben jedes Mitgliedes an Jesus Christus, der sich im ganz praktischen Leben widerspiegelt.
- … die Anbetung Gottes, welche besonders in der regelmäßigen Feier des Abend-mahls zum Ausdruck kommt.
- … die Liebe zum Wort Gottes. Das Wort Gottes war und ist die Grundlage jeder Entscheidung und Gemeindepraxis.
- … die aktive Beteiligung und Mitarbeit jedes einzelnen Christen am Gemeindeleben (daher ja auch der Name „Brüdergemeinde“). Alle haben die Möglichkeit ihre Gaben und Fähigkeiten einzusetzen und zu entwickeln.
- … ein Leben in der Erwartung der Wiederkunft unseres Herrn.
- … das Ernstnehmen des Missionsbefehls. Von Anfang an sandten Brüdergemein-den viele Missionare in alle Welt und wollten auch ihre unmittelbaren Nachbarn mit dem Evangelium erreichen.
- … sozial-diakonische Arbeit. Aus der Brüderbewegung sind viele Werke hervorgegangen, die sich ganz praktisch der Not in der Welt angenommen haben.
Über alle diese Dinge freuen wir uns und wollen daran weiter festhalten
Unsere Gemeinde heute
Wir bekennen uns zu unserer Herkunft aus der Brüderbewegung, bezeichnen uns aber nicht mehr als „Brüdergemeinde“, da die meisten Menschen unter dem Namen etwas anderes verstehen, als ursprünglich beabsichtigt war.
Wir wollen einfach Gemeinde nach dem Neuen Testament sein (genauso wie die Leute, die vor über 100 Jahren diese Gemeinde gegründet haben) in dem wir unser Leben sowie unsere Gemeindepraxis ganz bewusst am Evangelium ausrichten. Da die Bibel Grundlage und Maßstab unserer Glaubensüberzeugungen ist, haben wir den Mut und die Pflicht, unser Leben und unsere Gemeindepraxis ständig neu an der Bibel auszurichten und wollen deshalb auch ungesunde Tendenzen und Praktiken erkennen und ablegen.